...das zu teilen.
Ich bin seit ein paar Monaten auf Facebook. Hauptsächlich weil mir als Selbstständiger dazu geraten wurde, um regional Kunden zu erreichen, vor allem in lokalen Gruppen.
Während der Bundestagswahl war ich schon ziemlich entsetzt, wieviel Hass sich dort Bahn bricht, fernab jeder Sachlichkeit. Doch was jetzt während der sogenannten Corona Debatte dort gepostet wird, ist so unterirdisch, dass es schwer fällt, den Account nicht sofort zu löschen. Ich frage mich, wo kommt all der Hass her? Wann hat es angefangen, dass Menschen (die sich teilweise schon ewig kennen) so dermaßen aufeinander losgehen, eine solche Spaltung stattfindet in „wir“ und „die anderen“.
Institutionen, die die aktuellen Verordnungen durchsetzen müssen, werden beschimpft.
Ich als Yogastudio, hauptselbständig unterwegs, muss das auch und kann es mir auch gar nicht leisten, mich den Regelungen zu verweigern. Was das mit meinem Umsatz macht, werde ich in den nächsten Wochen sehen und ahne, dass es nicht so gut weitergeht wie in den letzten paar Monaten, nach einem halben Jahr Lockdown von Dezember bis Juni.
Wenn jemand mit dem Auto an der Schlange der Impfwilligen vorbei fährt, das (und die Gesichter) filmt und sich dabei lautstark ereifert, was macht das mit mir? Was macht das mit denen, die solche Posts lesen? Und mit denen, die sich dort selber in der Schlange stehen sehen, wenn sie den Post irgendwann lesen?
Zu sagen, ach, das ist doch nur das Internet, das ist dort eben so, reicht mir nicht.
Mir macht das zunehmend Angst, und das, was gerade mit unserer Gesellschaft geschieht, in einem Land, in dem es uns gut geht, wir unsere Regierung frei wählen können, wir frei entscheiden können, wo wir leben, mit wem wir leben wollen, wo wir arbeiten wollen, ohne Hunger und ohne auf der Flucht zu sein vor Verfolgung und Terror.
Wie bekommen wir es wieder hin, miteinander zu reden und vor allem zu verstehen, dass man nicht einer Meinung sein muss, um miteinander auszukommen. Wann gibt es wieder eine Debattierkultur, eine Lust am Austausch ohne Verhärtung, Hass oder dieser kalten Verachtung, die gerade so hochkocht?
Yoga hat darauf Antworten, Selbstreflexion, Gewaltlosigkeit, weder gegen sich selbst noch gegen andere, Mäßigung, achtsame Verwendung von Sprache, sehr ähnlich den christlichen Tugenden. Yoga verbindet, Yoga bedeutet schließlich auch Verbindung. In der Gruppe können wir uns austauschen, einander näher kommen, gemeinsam wachsen und die positive Wirkung mit ins Außen nehmen. Yoga per Zoom kann das auch, auch wenn das gerade vielleicht nicht so toll erscheint.
Alles unterliegt Veränderungen, immer.
Alles kommt und alles geht wieder, auch schlechte Zeiten und Krisen.
Deshalb bleibt gelassen, atmet tief durch anstatt gleich loszupoltern, umgebt Euch mit positiven Dingen und Nachrichten und vor allem mit positiven Menschen.
Und macht ab und zu Yoga, vielleicht sogar mit mir :o)