Freitag, 02 Dezember 2022 18:45

Ein Abschied, vorerst… Featured

Ein Abschied, erstmal…

vorgestern Abend habe ich zum vorerst letzten Mal den Yogaraum vorbereitet.

Zum letzten Mal die Matten und die Decken ausgelegt, die Kerze angezündet.

Als ich nach den Kursen zugeschlossen habe, war ich noch ganz aufgeregt von den vielen Gesprächen an diesem Abend, zwei Kurse hintereinander und eine Abschiedsrunde, die schön war und beseelt von einer bittersüßen Energie.

In der Nacht habe ich unruhig geschlafen und immer wieder ein bestimmtes Lied im Kopf gehabt, „Breakaway“ von Tori Amos. Das ist ein trauriges Lied, was von Abschied handelt und von Schmerz.

Mit diesem Lied in Dauerschleife im Kopf bin ich auch aufgewacht am Donnerstagmorgen. Und dachte, hey, jetzt solltest du erleichtert sein. Fast Wochenende. 

Bin in die Küche gegangen und habe dann plötzlich vor meinem Kaffee gesessen und angefangen zu heulen.

Und konnte nicht mehr damit aufhören. 

Zwischendurch habe ich meinen Rechner angemacht und versucht zu arbeiten, aber vor lauter Heulen keinen klaren Gedanken fassen können. 

Nach einer Stunde Home Office habe ich mich wieder verabschiedet.

Und weiter geheult. 

Das war nicht die Reaktion, die ich mir vorgenommen habe zu erleben.

Inzwischen habe ich aufgehört zu heulen, war ein paar Stunden in der Sauna und habe dort an die Decke gestarrt und alles, was ich noch an Tränen hatte, ausgeschwitzt. Und nachgedacht. 

Nachgedacht habe ich sowieso so viel in den letzten Monaten, die eigentlich ein ständiger Kampf waren, also genau das Gegenteil von dem, was Yoga sein sollte.

Kämpfen um Teilnehmer, kämpfen um Zeit zum Durchatmen, Versuche, neue Kurse, Projekte und Ähnliches zu etablieren.

Und zwischendurch immer diese Müdigkeit, die Stimme im Kopf, die sagt, am Anfang noch flüsternd, dass das alles keinen Sinn hat, nicht jetzt, nicht hier, nicht in dieser Region, nicht mit Yoga, nicht so.

Als ich im September in die Nebenselbständigkeit gegangen bin um mit einem Angestelltenjob meine Kosten wieder decken zu können, war das so eine schöne Illusion, arbeiten, nebenbei Kurse geben am Abend, solange, bis es besser läuft.  

Ich weiß, dass es nicht nur mir so geht. 

Natürlich ist das immer eine subjektive Einschätzung, gefärbt durch Erfahrungen und persönliche Befindlichkeiten, dennoch tut sich gerade sehr viel, ist im Aufbruch und im Abbruch.

Als Erwachsene, die ich ja bin, zumindest oft, muss ich Entscheidungen treffen.

Welche, die für mich gut aber für andere nicht so gut sind und welche, die für andere gut aber nicht so gut für mich sind.

Das hier fühlt sich irgendwie nach beidem an.

Ich mache jetzt also eine Winterpause. Ich höre erstmal auf, zu unterrichten.

Ich erhole mich ein paar Monate, bis ich wieder fröhlich bin oder zumindest etwas in der Nähe davon. 

Bis die Wehwehchen sich wieder verkrümelt haben, die Kopfschmerzen und die Schlaflosigkeit, die kleinen, feinen Aggressionen und die Schmerzen hier und da.

Ich habe jetzt Zeit, mir Gedanken zu machen über ein neues Kurskonzept, hole mir meine Zertifizierung für die Krankenkassen, etabliere ein bisschen mehr von dem, was ich gerade dazulerne in meinen Ausbildungen.

Und außerdem werde ich auf der Couch liegen und sehr viel Eis essen, so der Plan.

Jetzt sitze ich vor dem Ofen und bin sehr nachdenklich. Aber auch erleichtert.

Und ich bin unendlich dankbar. 

Für die zwei Jahre Yoga Smilla bisher, für die Yogis, die ich kennenlernen durfte und die mir die Treue gehalten haben und weiterhin halten, wenn wir uns im nächsten Jahr wieder in den Kursen sehen.

Für jeden, der zu mir gefunden hat, ob er geblieben ist oder nicht.

Du lernst so viel in so einer Zeit, Lehrreiches wie Dinge, die du ganz bestimmt nie wieder so machen würdest, aber das ist ja auch ganz besonders lehrreich.

 

Deshalb ist so eine Pause mal ganz praktisch. 

 

Damit der Start danach in andere Bahnen gelenkt werden kann.

In den nächsten Monaten werde ich hauptsächlich beobachten, lernen, mein eigenes Yoga machen und mehr meditieren. 

Damit ich danach wieder neu starten kann, mit Zuversicht und Freude, mit Liebe und mit Mut.

Jetzt lese ich das, was ich geschrieben habe und denke, oh nein, schon wieder nur heulen.

Aber hey, das bin eben ich gerade. Eine Heulsuse ersten Grades. Mehr gibt die Jahreszeit nicht her.

Aber dafür eine Heulsuse, die in den nächsten Wochen sehr viel schlafen wird und sehr viel Eis essen.

Und sehr viel schreiben.

 

Bleibt gesund und passt auf euch auf 💛

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