Mittwoch, 18 Mai 2022 09:56

Atem ist Leben… Featured

Unser ganzes Leben ist bestimmt vom Atem.

Wir werden geboren und atmen zum ersten Mal ein und wir sterben und atmen zum letzten Mal aus. 

Obwohl der Atem also die Essenz unseres Lebens ist, der Motor, der unsere Lebensreise ermöglicht, schenken wir ihm nur wenig Beachtung. 

Wie oft am Tag beobachtest Du den Prozess des Atmens?
Der Atem ist so sehr Teil unseres Lebens, dass wir nur sehr wenig Notwendigkeit darin sehen, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. 

Dabei kann nur ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für unseren Atem zu einigen gesundheitlichen Vorzügen führen, zu einem verbesserten Immunsystem, einem ruhigen Geist und einem entspannten Gesamtzustand, zu mehr Widerstandsfähigkeit im Allgemeinen.

Wir können den Atem als unseren besten Freund begreifen. Ein Freund, der nie aus den Augen verliert, welches Gefühl wir wann durchleben. Der eine präzise Rückmeldung gibt über unseren Gemütszustand.

Atmest Du sehr schnell, wenn Du wütend bist und und ruhig, wenn Du entspannt bist? Das zeigt, dass der Atem nicht nur mit unserem Körper, sondern auch mit unserem Geist verbunden ist.

Heute Morgen war ich nach langer Pause zum ersten Mal wieder Laufen. Rennen kann man es noch nicht wirklich nennen aber ich bin happy :) Hinter unserem Haus die Wiese hoch, wo das Gras hüfthoch steht und die Rehe schlafen. Man sieht die Schlafkuhlen und manchmal auch die Rehe, so wie heute. Sie sind erst einmal ängstlich, bleiben dann aber stehen, um zu schauen... das ist so magisch, der Morgen, die Sonne, die langsam hervor kommt, die Wiese, glitzernd von Tautropfen und den Resten des Frühlngsregens letzte Nacht. 

Aufgehört mit Laufen habe ich im letzten Jahr, weil ich nach einer Coronainfektion keine Luft mehr bekommen habe. Das bringt mich also zum Atem und zum Atmen und der Bewusstwerdung, dass wir unseren Atem trainieren können, und damit das Lungenvolumen vergrößern.

Wie groß der Einfluss des Atems auf unsere Lebensqualität ist, merken wir oft erst, wenn etwas nicht stimmt, bei Erkältungen oder Herzproblemen. Corona hat uns ganz sicher auch eine Menge unangenehme Erfahrungen damit beschert, von Atemnot über Schmerzen beim Atmen zu andauernder Müdigkeit durch die erschwerte Atmung. 

Man sagt, wir haben in unserem Leben eine bestimmte Anzahl an Atemzügen, mit denen wir haushalten müssen. Verschwenden wir diese, sterben wir früher. 

Sicher ist, dass eine ruhige Atmung mit bewussten Atempausen unserer Gesundheit sehr zuträglich ist.

Man kann Müdigkeit mit einer forcierten, schnellen Einatmung bekämpfen (Feueratmung) und einen gesunden Schlaf mit einer verlängerten Ausatmung unterstützen.

Während einer Meditation kann man sich in den Atempausen zwischen Ein- und Ausatem verlieren und in einen transzendentalen Zustand gelangen, wie ein Schweben, raum- und zeitlos.

Um unsere Atmung besser zu verstehen, kommt hier ein bisschen Biologie.

Atmung ist der lebensnotwendige Vorgang, bei dem Sauerstoff aus der Luft aufgenommen und in alle Körperzellen transportiert wird, wo er zur Energiegewinnung herangezogen wird. Dabei entstehen als Abfallprodukte Wasser und Kohlendioxid. Das Kohlendioxid wird dann in der Lunge an die auszuatmende Luft abgegeben und so wieder aus dem Körper entfernt. Man unterscheidet zwischen innerer und äußerer Atmung.

Die sogenannte äußere Atmung oder Lungenatmung geschieht in der Lunge. Sie bezeichnet die vom Atemzentrum im Gehirn gesteuerte Aufnahme von Sauerstoff aus der Atemluft und die Abgabe von Kohlendioxid an die Atemluft.

Hierbei strömt sauerstoffreiche Atemluft über Mund, Nase und Rachen in die Luftröhre, wobei sie auf ihrem Weg angewärmt, angefeuchtet und gereinigt wird. Von der Luftröhre geht es weiter in die Bronchien und ihre kleineren Verzweigungen. Dort gelangt die Atemluft in die etwa 300 Millionen Lungenbläschen. Diese sind sehr dünnwandig und werden von einem Netz feinster Blutgefäße umgeben. Hier findet der Gasaustausch statt, bei dem der Sauerstoff der Atemluft durch ins Blut diffundiert und dort Hämoglobin bindet. 

Gleichzeitig diffundiert das Kohlendioxid aus dem Blut in die Lungenbläschen, um dann mit der Luft ausgeatmet zu werden.

Das Hämoglobin wiederum transportiert den gebundenen Sauerstoff mit dem Blutkreislauf in alle Organe und zu allen Zellen, die ihn zur Energiegewinnung benötigen.

Die innere Atmung wird auch Gewebeatmung oder Zellatmung genannt. Sie beschreibt den Prozess, durch den organische Stoffe mithilfe von Sauerstoff verändert werden, um die in den Stoffen gespeicherte Energie freizusetzen. 

Für das Ein- und Ausatmen von Luft benötigt der Körper die Atemmuskeln. Bei der Ruheatmung, die meist eine Brustatmung ist, ist das Zwerchfell der wichtigste Muskel für das Einatmen. Die drei Rippenhebermuskeln, die an den Halswirbeln ansetzen, helfen mit. Die Zwischenrippenmuskeln dienen bei der Ruheatmung nur einer Stabilisierung der Brustwand. 

Wenn aber körperliche Arbeit die Atmung vertieft oder Krankheiten die Atmung

erschweren, verstärkt sich die Einatmung. Dann heben die Zwischenrippenmuskeln die Rippen an und erweitern so den Brustraum, um mehr Atemvolumen bereit zu stellen. Das Zwerchfell, welches im Ruhestand kuppelförmig nach oben gewölbt ist, flacht sich bei forcierter Atmung ab, drängt die Bauchorgane nach unten und wölbt die Bauchwand nach außen. Auch dadurch vergrößert sich der Brustraum. Da die Lunge an der Brustkorbwand von innen fest anliegt, muss sie sich mit der Erweiterung des Brustraumes ebenfalls ausdehnen. Dadurch wird Außenluft verstärkt über die Luftröhre und die Bronchien angesaugt.

Beim Ausatmen ist keine Muskelanspannung nötig, sie erfolgt passiv. Das Zwerchfell entspannt sich und nimmt aufgrund seiner Eigenelastizität wieder die nach oben gewölbte Kuppelform ein. Das verkleinert den Brustkorb und damit auch die Lunge, sodass die darin befindliche Luft herausströmt. Man kann auch bewusst kraftvoll ausatmen (forcierte Ausatmung). Dabei setzt man die Bauchmuskeln ein, um die Baucheingeweide nach oben zu drängen und so das Zwerchfell nach oben zu schieben, zum Beispiel bei bestimmten Atemübungen wie Bhastrika.

Da der menschliche Körper den Sauerstoff braucht, ihn aber nicht speichern kann, muss ununterbrochen geatmet werden. Die durchschnittliche Atemfrequenz in Ruhe liegt bei Erwachsenen bei 12 bis 16 Atemzügen pro Minute, bei körperlicher Anstrengung können es bis zu 45 Atemzüge pro Minute werden.

In diesen Wochen liegt mein Fokus in meinen Kursen auf der Atmung und auf Atemübungen. Ich möchte das Bewusstsein schulen für die verschiedenen Atemräume im Körper und für die Pausen zwischen dem Einatmen und dem Ausatem.

Helfen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was unsere Lungen zu leisten vermögen und wie uns das im Alltag hilft.

Yoga verbindet Atem und Bewegung und schafft so einen Erfahrungsraum.

Die Atemübungen im Yoga nennt man Pranayama.

Der Begriff „Pranayama“ besteht aus zwei Worten: „Prana“ (Lebensenergie oder Atem) und „Yama“ (Regulierung oder Unterbrechung). 

Indem wir also unser gewohntes Atemmuster durchbrechen, wie es beim Üben von Pranayama passiert, schenken wir der Atmung und damit auch unserer körperlichen und geistigen Gesundheit Aufmerksamkeit. 

Pranayama füllt den Körper mit Prana an, was zu einem energiegeladenen und positiven Zustand führt. Auf der anderen Seite kann ein niedriges Pranalevel im Körper Ursache für verstärkte Gefühle von Angst und Stress sein. 

Man sagt auch, zwischen der Angst und der Ruhe liegt ein Ausatem.

Bekannte Pranayama sind zum Beispiel Ujjayi, das Meeresrauschen, Kapalabhati, Bhastrika oder Kumbhaka.

All diese Atemübungen werde ich hier und in meinen Stunden nach und nach vorstellen.

Wer live dabei sein möchte, kann mich gerne ansprechen oder sich bei einem meiner Kurse anmelden.

Das mit dem Laufen heute Morgen hat übrigens, auch durch die lange Pause und die Regeneration, die ich zugelassen habe, wunderbar geklappt und sehr gut getan. Meine Atmung hat mich nicht im Stich gelassen und ich freue mich schon auf morgen und den nächsten kleinen Lauf. 

 

Quellen: NetDoktor, Atmung erklärt

Art of Living, Pranayama

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